… sagen manche Leute, die die WiSe vom Hören-Sagen kennen. Das ist Blödsinn, weil wir bei über 80% der Entscheidungen im Gemeinderat den Vorlagen der Verwaltung zustimmen.
„…gegen alles…“ sind wir aber, wenn es um weitere Versiegelungen, also das Zubetonieren von freien Flächen geht.
Dass wir das ablehnen, vehement und uneingeschränkt, hat gute Gründe. Diese Gründe sind sehr gut in einem Video vom Hessischen Rundfunk erklärt. In acht Minuten wird hier gezeigt, warum wir für jeden Quadratmeter unversiegelten Bodens kämpfen und dafür auch keinen Diskussionen aus dem Weg gehen.
Interesse? Bitteschön:
alles wissen: Die Folgen der Bodenversiegelung | ARD Mediathek
Wir haben uns mal die Mühe gemacht, die Abstimmungsergebnisse des Gemeinderats im letzten Jahr auszuwerten.*
Wir freuen uns, dass es weit überwiegend Vorlagen von der Stadtverwaltung, bzw. Anträge der Fraktionen gegeben hat, die die WiSe einstimmig mit dem kompletten Gemeinderat mittragen konnte.
Interessant, oder?
Da wir über die Ergebnisprotokolle nicht nachvollziehen können, wie das Abstimmungsverhalten je Fraktion war, haben wir die Verwaltung um eine exakte Auswertung gebeten. Sobald diese vorliegt, werden wir sie wieder in hübschen Tortenstücken und bunten Streifen verdeutlichen und hier veröffentlichen.
*Als Grundlage haben wir die auf Bad Wimpfen | Ergebnisprotokolle Gemeinderat öffentlich: Bad Wimpfen zur Verfügung stehenden Daten verwendet.
Bad Wimpfen ist Mitglied in der weltweiten Gemeinschaft der „Langsamen Städte“, die Mitgliedsurkunde wurde Mitte Juli im Spitalhof überreicht.
Die WiSe freut sich sehr, dass die nachhaltige Verfolgung der von der Organisation ausgeschriebenen Ziele (s.u.) erklärte Ausrichtung unserer Stadtentwicklung ist und wird deren Umsetzung mit allen Kräften unterstützen.
Hier ein Auszug aus dem Manifest von Cittaslow:
„Cittaslow, das ist eine Stadt, in der Menschen leben, die neugierig auf die wieder gefundene Zeit sind, die reich ist an Plätzen, Theatern, Geschäften, Cafés, Restaurants, Orten voller Geist, ursprünglichen Landschaften, faszinierender Handwerkskunst, wo der Mensch noch das Langsame anerkennt, den Wechsel der Jahreszeiten, die Echtheit der Produkte und die Spontaneität der Bräuche genießt, den Geschmack und die Gesundheit achtet.“
Ziele der „Organisation mit der Schnecke“
Nachhaltige Umweltpolitik
Innovative Technologien fördern
Schonung der natürlichen Ressourcen
Regionalverträgliche Konzepte
Steigerung der Energieeffizienz
Charakteristische Stadtstruktur
Stadtgeschichte als Entwicklungspotenzial
Behutsame Stadterneuerung
Nachhaltige Stadtentwicklung
Gastfreundschaft
Qualitätsorientierte Gastronomie
Pflegen von Städtepartnerschaften
Weltoffenheit und Herzlichkeit
Kultur und Traditionen
Wahrung von regionalen Besonderheiten
Förderung von Veranstaltungen
Kulturelle Einrichtungen erhalten
Typische Kulturlandschaft
Vielfalt von Flora und Fauna schützen
Charakteristische Eigenart bewahren
Schönheit der Landschaft aufzeigen
Regionaltypische Produkte
Bewahrung traditioneller Herstellung
Unterstützung natürlicher Produktionsabläufe
Kurze Wege
Regionale Märkte
Förderung der Direktvermarktung
Veranstalten von Wochenmärkten
Schaffung regionaler Wirtschaftskreisläufe
Bewusstseinsbildung
Geschmacks- und Sinnesschulung
Förderung der regionalen Identität
Weiteres Interesse? Hier die Quelle: https://www.cittaslow.de/
Bestimmendes Thema in der Gemeinderatssitzung vom 23.07.20 war die Frage, ob der Blaue Turm im Winter 2020/21 erneut mit einer PVC-Folie „eingehaust“, also verpackt werden und die Außenmauer beheizt werden wird.
Alle Briefe mit Fragen zur Bürgerfragestunde bezogen sich auf diesen Tagesordnungspunkt und formulierten die Bitte an den Gemeinderat, diesen traurigen Schildbürgerstreich aus dem letzten Winter auf keinen Fall zu wiederholen.
Aber sogar die eindringlichen Appelle von jungen Briefeschreiberinnen, die verzweifelt verantwortliches Handeln für kommende Generationen einforderten, wurden in der Abstimmung ignoriert. Ebenso wie die Argumente aus den Grünen-Fraktion und der WiSe. Man mache es sich mit der Entscheidung nicht leicht, wurde von CDU, SPD und FDP festgestellt, aber hauptsächlich wegen der Lärmbelästigung für die Anwohner sei es nicht zumutbar, keine Winterbaustelle zu ermöglichen. Weitere Aussagen waren, dass bei einem Brasilien-Flug mit 5 Personen in einem vollbesetzten Flugzeug genauso viel CO2 anfallen würde wie bei der Einhausung, außerdem, dass es für die CO2 -Bilanz am schädlichsten sei, Kinder zu bekommen. Jeder müsse bei sich mit dem Umweltschutz anfangen.
Wir überlassen es jeder/m selbst, sein/ihr Leben zu gestalten – bei der Abstimmung über die Winterbaustelle tragen wir jedoch eine größerer Verantwortung, als bei der Entscheidung, keine Plastiktüte für den Kopfsalat zu kaufen.
Was bedeutet das, diese „Winterbaustelle“? Ein Versuch, das, was uns irrsinnig erscheint, vernünftig darzustellen:
Die letzte Winterbaustelle 2019/20:
1. Mehrkosten für die Heizung von € 7.890 (für insgesamt 121.569 kWh)
Begründung: „…Energieverlust infolge von Leckagen“ an der Folie – „…geringe Präzision der Sensoren in den Heizlüftern“ – „…unterschätzt wurde der
Einfluss des Windes auf den Heizbedarf“
Dies sind Zitate aus der Stellungnahme des beauftragten Architekturbüros,
keine schlechten Witze
2. 43,5 Tonnen CO2 wurden in die Atmosphäre geblasen.
Zum Vergleich: Beim „Stadtradeln“ haben die 212 Wimpfener Radelnden insgesamt 6 Tonnen Kohlendioxid eingespart.
3. Gesamtkosten für das extra Gerüst, die Folie und die Heizung: € 51.500
4. Der vergangene Winter hat seinen Namen nicht verdient, weil es fast nie richtig kalt war. Wie werden die Heizkosten bei
wochenlangen Minustemperaturen sein? Oder muss man den Bau dann womöglich einstellen, weil man das Mauerwerk nicht
auf 10°C halten kann? Wir dürfen gespannt sein…
Die geplante Winterbaustelle 2020/21
1. Viel weiter oben als im letzten Jahr muss die Folienverpackung angebracht werden und wird deshalb Wind und Regen von allen
Seiten schutzlos ausgeliefert sein. Schon im Bereich, der von den umliegenden Gebäuden abgeschirmt war, ist die Folie
beschädigt worden (s.o.) – wie wird sich das in diesem Winter darstellen?
2. „Winterbaustelle“ ist NICHT gleich Bauzeitverkürzung! Da die Baustelle ja im Winter ruhen würde.
3. CO2 :
Ausstoß muss VERMIEDEN werden, nicht verursacht und im Vorfeld und im Nachhinein bedauert – das bringt nichts!
Zahlungen an „Atmosfair“ sind kein Freibrief. Die Organisation weist selbst darauf hin, dass sie nicht daran interessiert ist,
Ablasshandel wie im Mittelalter zu betreiben und nur eine Behelfslösung für nicht vermeidbaren Ausstoß darstellt.
Im letzten Winter lag der Ausstoß durch die Beheizung bei 43,5 Tonnen – dass Herstellung und Entsorgung der PVC-Folie
ebenfalls CO2 -Ausstoß und große Umweltprobleme darstellen, ist in der Berechnung nicht berücksichtigt.
4. Die Anwohner und Rathaus-Mitarbeiter
Ohne in einen „Gesprächs-Wettstreit“ treten zu wollen: Die Gespräche, die die WiSe mit Anwohnern geführt hat, haben nicht
ergeben, dass die zweite Einhausung befürwortet wird, aber:
Lärm ist schlimm und kann Menschen in den Wahnsinn treiben. Deshalb finden wir es nachvollziehbar, dass sich die Menschen
rund um den Blauen Turm wünschen, dass der Krach endlich vorbei ist. Allerdings wäre ja mit einer Winterpause statt einer
Winterbaustelle für einige Monate Ruhe.
Herr Brechter hat am 23.07.20 von einem offenen Rathausfenster aus 64,9 dB Lärm gemessen. Zusätzlich ist der „überfallartige“
Lärm durch Bohrungen belastender als andauernder Lärm. Das stimmt. Und deshalb verstehen wir, weshalb sich seit inzwischen
vier Jahren etliche Anwohner der Lidl-Baustelle in ihrer Not ziemlich allein gelassen fühlen. (Siehe hierzu auch „Diehms
Gedanken – Die Dritten“) Und wir hoffen, dass auch auf die Bedürfnisse der Anwohner im Landgraben eingegangen werden wird,
wenn hier das nächste Baugebiet entsteht…
5. Spenden
Viele kleine und einige große Spenden sind für die Sanierung des Blauen Turms gesammelt worden, Kinder und Eltern haben
Kuchen gebacken und verkauft, viel „Rausgeld“ beim Einkaufen ist in die selbstgebastelten Papptürme gewandert – was sagen all
diese Spender zu der Aktion? Sind sie damit einverstanden, dass ihre Spenden nun schon den zweiten Winter „verheizt“ werden?
6. Kosten
Die finanziellen Auswirkungen sind für dieses Jahr mit € 97.000 veranschlagt.
Mit dieser Investition wird der Kostenrahmen für die Sanierung bis zum Limit ausgeschöpft. Es darf also nichts Unerwartetes
passieren, dann muss zu den veranschlagten 6,2 Millionen Euro zusätzlich Geld investiert werden.
Zur Erinnerung:
Es handelt sich um ein sehr altes Bauwerk, schon jetzt stellt man sich die Frage, weshalb bestimmte Stellen der eingespritzten
Klebemasse nicht abbinden, andere hingegen schon. „Unerwartetes“ ist also recht wahrscheinlich.
Bad Wimpfen hat in diesem Jahr eine Haushaltssperre – woher sollen wir denn das Geld nehmen, das wahrscheinlich zusätzlich
anfallen wird? Laufen wir nicht Gefahr, uns von Spende(r)n abhängig zu machen?
Sie haben recht: Der Versuch einer vernünftigen Darstellung ist fehlgeschlagen. Und dabei haben wir noch nicht einmal erwähnt,
dass wir Mitte Juli die „Citta Slow“-Urkunde bekommen haben und als „Familiengerechte Kommune“ Generationengerechtigkeit
leben sollten.
Wahrscheinlich liegt es also in der Natur der Sache – Der Irrsinn kann nicht vernünftig erklärt werden…
Obwohl sehr viele Bürger*innen im letzten Jahr deutlich gemacht haben, dass sie die Einhausung des Blauen Turmes und das Beheizen des äußeren Mauerwerks angesichts der Klimakatastrophe ablehnen, soll unser Wahrzeichen auch in diesem Winter wieder eingepackt werden.
Für die Gemeinderatssitzung am Donnerstag, den 23.07. wird folgender Beschlussvorschlag von der Stadtverwaltung vorgelegt:
„Dem Gemeinderat wird vorgeschlagen, auch im Winter 2020/2021 eine Winterbaustelle am Blauen Turm einzurichten und das Büro Strebewerk damit zu beauftragen, die notwendigen Vorarbeiten durchzuführen.“ Die Begründung unten im Download:
Wir haben im letzten Jahr dazu im Gemeinderat, im Austausch mit vielen Mitbürgern und auf dieser Homepage unsere Meinung gesagt. Nachdem damals weit mehr Heizstrom verbraucht wurde, als geplant und die Einhausung in diesem Winter noch weiter oben – also kälte- und windlastiger – sein wird, lehnen wir das Vorhaben auch jetzt strikt ab.
Wir sind interessiert an Ihrer Meinung! Schreiben Sie uns gerne an verkehrsentlastung-bw@gmx.de
Einhausung Blauer Turm
Hier der Abschlussbericht der Fa. Strebewerk zur Einhausung und Beheizung des Blauen Turms im vergangenen Winter. Der Stromverbrauch lag trotz des warmen Winters bei 35% mehr (!) als prognostiziert.
Gerne können Sie unsere unten stehende Stellungnahme von Ende 2019 mit dem Abschlussbericht vergleichen.
Die WiSe-Fraktion hat die Verhüllung des Blauen Turmes mit einer PVC-Plane und die Beheizung des Turmes von außen für die prognostizierte zeitliche Einsparung von 4-5 Monaten abgelehnt.
Leider wurden wir im Technischen Ausschuss bei der abschließenden Abstimmung über das Projekt
(leider nicht im Gesamtgremium des Gemeinderates) mit sechs Ja-Stimmen (CDU, SPD, FDP) gegen vier Nein-Stimmen (WiSe, Grüne) überstimmt.
Für die WiSe ist es ein grotesker Schildbürgerstreich, dass, während weltweit Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen werden, in Bad
Wimpfen ein Turm von außen beheizt wird. Wir fühlen uns durch diese Abkopplung von verantwortlichem Handeln nicht repräsentiert.
Begründung seitens der Verwaltung: Die Maßnahme soll dazu dienen, die Arbeiten am Blauen Turm voraussichtlich 4 – 5 Monate früher zu beenden.(Siehe hierzu „Drucksache Technischer Ausschuss 08.10.2019“, S. 2 oben) Es geht ausdrücklich NICHT um eine Verkürzung der eigentlichen Bauzeit. Laut Stadtverwaltung sind u.a. massive Beschwerden aus der Nachbarschaft der Baustelle Grund für die Beschleunigung. Nachfragen bei ca. 80% der Anwohner haben ergeben, dass von ihnen keine solche Beschwerden vorgebracht wurden, außerdem waren diese Anwohner alle nicht über die geplante Einhausung informiert worden und befürworten diese nicht. Ein weiterer Aspekt war die Sicherheit, da zeitweise die Anfahrt der Feuerwehr durch unzulässig parkende Autos nicht möglich wäre. Wenn eine solche Situation entsteht, müsste in der Regel sofort reagiert und das entsprechende Fahrzeug vorsorglich entfernt werden. Uns ist nicht bekannt, dass dies seit Baubeginn der Fall war.
Kosten: Ohne sonstigen Mehrwert als das voraussichtliche Vorziehen der Fertigstellung der Arbeiten werden Kosten in Höhe von mindestens €
50.000 für die Maßnahme entstehen. Wie Sie den beigefügten Unterlagen entnehmen können, müssen wir von € 31.380,30 für das zusätzliche Gerüst, sowie von € 20.000,00 für die Heizung ausgehen.
Bad Wimpfen ist laut Aussage des Bürgermeisters und des Stadtkämmerers finanziell nicht gut aufgestellt.
Für die Sanierung des Blauen Turmes haben Wimpfener Einwohner aller Altersklassen mit großem Ideenreichtum Geld gesammelt und gespendet. Wir halten es für zynisch, dass diese wertvollen Spenden nun in diesen Ausgaben untergehen. Bürgermeister Brechter hat festhalten lassen, dass die Baustelle um ein Jahr früher beendet sein wird. Dies würde aber voraussetzen, dass außer der nun vorgesehenen Maßnahme weitere, sehr kosten- und organisationsintensive Schritte unternommen werden, wie die Beschaffung und das Arbeiten mit einer dritten Injektionseinheit, der Naturstein-beschaffung und des Verlegens des Weihnachtsmarktes. Die Kosten für all diese Maßnahmen werden auf zwischen € 110.000 und € 140.000 (Siehe Gutachten Strebewerk vom 27.05.2019, S. 15 unten) beziffert. Weder soll der Weihnachtsmarkt verlegt werden, noch soll, nach aktuellem Stand, eine dritte Injektionseinheit oder die zusätzlichen Natursteine beschaffen werden. Das prognostizierte Jahr wird also nicht erreicht werden.
Bedenken: Es wird ein Teilbereich des Turmes auf eine Kerntemperatur von 10°C erhitzt. Der Rest des Turmes ist den Außentemperaturen
ausgesetzt. Das Steinmaterial reagiert wie jedes Naturmaterial auf Temperaturunterschiede mit Ausdehnung, bzw. mit Zusammenziehen. Wir haben keine befriedigende Antwort darauf bekommen, wie
die Spannungen, die hierbei entstehen sich langfristig auf die Maßnahme auswirken könnte. Womöglich steht der nächste Bürgermeister Bad Wimpfens vor dem Problem, dass der Blaue Turm dann
horizontale Risse entlang der Temperaturscheide aufweist. Näheres zu den Risiken entnehmen Sie dem Gutachten strebewerk, 27.05.2019, S. 13 Abs.6.3.
Ökologie: Es werden 900 m² PVC-Plane, 330g/m², verwendet. Die Plane wird nach der Maßnahme entsorgt. Von der Produktion bis zur
Entsorgung verursacht PVC gravierende Umwelt- und Gesundheitsprobleme. So kann das hier verwendete Material nicht recycelt werden und gibt bei der sog. thermischen Entsorgung, also der
Verbrennung, ua. Dioxine ab. Der Turm wird mit Strom beheizt werden. Da die Stadt Bad Wimpfen ausschließlich konventionellen Strom bezieht, ist die CO2-Bilanz verheerend. Die Heizung
wird 24 Stunden täglich laufen, auch wenn nicht gearbeitet wird, so zum Beispiel über die komplette Weihnachtszeit bis Anfang des Jahres 2020. Über die ökologischen Auswirkungen, die relativ
unkompliziert berechnet werden können, gab es von Seiten der Stadtverwaltung leider kein Gutachten. Dies wäre unserer Auffassung nach selbstverständlich gewesen, um tatsächlich über Kosten
und Nutzen der Maßnahme entscheiden zu können. In der Bürgerfragestunde vom 24.10.2019 wurde die Maßnahme in allen Stellungnahmen der Einwohner angesichts der ökologischen und finanziellen
Belastung abgelehnt.